3 Fragen an Karin Zierer, Hochzeitsplanerin auf Schloss Ratzenhofen

Paare haben von ihrer Traumhochzeit sicher unterschiedliche Vorstellungen. Mindestabstand, Mundschutz und fehlender Körperkontakt dürfte wohl bei den wenigsten auf der Wunschliste stehen.

Interview von Simone Huber, Juni 15, 2020

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1 | Hallertau.de: Frau Zierer, Heiraten in Coronazeiten erfordert von Brautleuten wie Hochzeitsplanern viel Umdenken. Gibt es überhaupt Paare, die sich in dieser Zeit das Ja-Wort geben?

Als im März die Hiobsbotschaft des Virus über uns hereinbrach, konnte noch niemand so recht abschätzen, wie lange der Shutdown anhalten wird. Ich und mein Mann haben lange gehofft, es würde sich harmloser herausstellen als gedacht. Irgendwann war klar, dass das nicht so sein wird. Trotzdem können  Paare unsere  Trauzimmer nutzen, um zu heiraten. Das haben seit den Lockerungen auch schon eine Hand voll gemacht. Die Trauungen finden in abgespeckter Version statt. Dabei sind in der Regel der Standesbeamte, die Eltern, Trauzeugen und ein bis zwei enge Bekannte erlaubt. Mehr nicht. Es besteht Maskenpflicht und auch der Mindestabstand wird eingehalten. Mit Sektempfang und anschließendem Fotoshooting wird es allerdings echt schwieirg. Glückwünsche und Umarmungen sind nicht erlaubt – das, obowhl Heiraten etwas sehr Emotionales ist! Das mutet natürlich skurril an.

2 | Und wie sieht es mit den Hochzeitsfeiern für kirchliche Trauungen aus?

Schlecht. Hochzeits,- Geburtstags- und Familienfeiern sind derzeit leider nicht möglich. Wir hatten heuer bereits 40 Hochzeiten in unserem Terminkalender stehen, die müssen wir bis auf weiters ins nächste oder übernächste Jahr verschieben. Das ist eine wirklich frustrierende Situation, wenn man den Brautpaaren mitteilen muss, dass ihre Hochzeitsfeier ins Wasser fällt. Schließlich fiebern sie lange Zeit im Voraus auf ihren großen Tag hin. Wenn ich am Telefon mit den Brautleuten spreche, merkt man definitv die Enttäuschung. An einer Hochzeit hängen ja unwahrscheinlich viele Sparten dran. Auch Floristen, Fotografen und Bedienungen leiden mit.

3 | Ihr betreibt ja auch großen einen Biergarten: Kommen die Leute trotz  der umständlichen Hgygieneauflagen zu euch?

Für uns war von Anfang an klar: Entweder wir öffnen unseren Schlossgarten und befolgen die Auflagen oder wir sperren ihn dieses Jahr zu. Anfangs haben sich die Leute gesträubt und gesagt: „Ich gehe doch nicht mit Maske in den Biergarten“. Doch mittlerweile sind viele nach dem Lockdown einfach froh, endlich wieder rauszukommen und ihren geliebten Biergarten zu besuchen. Daher halten sich unsere Besucher ohne Widerrede an die gewohnten Regelungen. So schlimm sei es ja gar nicht, sagen manche. Auch das Personal gibt sich große Mühe. Das macht mich stolz, zu sehen.

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