3 gute Gründe, warum du die Kommunalwahlen nicht schwänzen solltest

Feature von Lisa Schwarzmüller, März 3, 2020

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Zurzeit leuchtet es uns überall entgegen – blitzweißes Lächeln, strahlende Augen, Hashtags und Kampagnen, so weit das Auge reicht. Es ist Kommunalwahlkampf. Am 15. März werden die Menschen in Bayern wieder neue-alte Volksvertreter in die Stadt- und Gemeinderäte wählen. Für die einen selbstverständliche Bürgerpflicht, für die anderen ein Sonntag wie jeder andere auch.

Der Kommunalwahl haftet ein stiefmütterliches Image an. Weder findet sie auf SPIEGEL ONLINE statt, noch trifft man sich zum Thema bei Anne Will. Nur 60 Prozent der Wahlberechtigten sind beispielsweise bei den Wahlen 2014 im Landkreis Pfaffenhofen zur Urne gegangen. Zum Vergleich: Landtags- und Bundestagswahlen schaffen es in der Beteiligung regelmäßig über 75 Prozent. Dabei gibt es gute Gründe, auch bei den „Bürgermeisterwahlen“ seine Kreuzchen zu verteilen und sich über die Themen der Wahl zu informieren. Hier sind drei davon.

1 | Bei dieser Wahl kommt es auf die Menschen an!

So eine Partei ist ein interessantes Wesen, geschaffen durch einen komplexen demokratischen Prozess. Um einen Sitz in einem Parlament zu ergattern, braucht es oftmals nicht nur Fachkompetenz in Form eines VWL-Studiums oder einer Verwaltungsfachausbildung – man muss das gewisse Extra haben, das Charisma, die Ausstrahlung, viele Menschen für eine Idee zu begeistern. Das hat einfach nicht jeder. Und ist man vielleicht für den politische Sex-Appeal geliebt, aber für die Parteizugehörigkeit gehasst, kann es schwer werden, eine Wahl für sich zu entscheiden. Das liegt auch daran, dass sich die Wähler bei Land- und Bundestagswahl an Listen orientieren müssen, welche die jeweilige Partei in ihrer Mitgliederversammlung aufstellt. Diese Versammlung bestimmt daher auch, wer die jeweiligen Mandate bekommt.

Bei der Kommunalwahl ist das anders – hier dürfen die Wähler kumulieren und panaschieren. Was das heißt? Jeder Wähler hat so viele Stimmen, wie Sitze im jeweiligen Stadtrat zu vergeben sind. Die kann er entweder einer einzigen Parteiliste geben (kumulieren) oder über Parteigrenzen hinweg an einzelne Kandidaten vergeben (panaschieren). Hat man also einen ganz bestimmten Kandidaten im Auge, kann man dem mit dem „Panaschieren“ den notwendigen Schub verleihen, um die eigenen Interessen im Gemeinderat repräsentiert zu sehen.

2 | Diese Wahl trifft dich persönlich!

Unsere Welt ist überladen mit Artikeln und Informationen – kein Wunder, dass nur die im Gedächtnis bleiben, die schrill, bunt, erschreckend oder traurig sind. Im Zeitalter medialer Übersättigung wird da an Küchen- und Stammtischen gerne mal die heilige Dreifaltigkeit des Tagesgesprächs diskutiert: Trump, die Flüchtlinge und seit Neuestem der Corona Virus. Kommunale Themen haben dort in Ermangelung medialer WOW-Effekte weniger Platz. Schade eigentlich.

Denn wie bei vielem, was vor der eigenen Haustür passiert, lohnt sich auch bei der Kommunalwahl ein genauerer Blick: Die Wohnungsgesellschaft, die preisgünstige Wohnungen zur Verfügung stellt, die Schulgebäude, die Parkanlagen, der Elternbeitrag für den Kindergarten, Radwege, die Stadtteilbibliothek oder das Schwimmbad – all das und noch viel mehr sind kommunale Angelegenheiten, die viel stärker in unser tägliches Leben eingreifen als die – zugegebenermaßen unterhaltsameren – Eskapaden des amerikanischen Präsidenten. Wer sich also wundert, warum er keinen Kita-Platz bekommt und darüber ärgert, dass das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel immer noch in den Kinderschuhen steckt, der sollte beim nächsten Feierabendbierchen mit Freunden mal einen Blick in die Kommunalpolitik werfen – und vor allem am 15. März auf keinen Fall schwänzen.

3 | Diese Wahl macht dein Lebensgefühl!

In einer Stadt oder einer Gemeinde lebt man bestenfalls nicht nur, weil die Mieten günstig sind und der Job direkt vor der Haustür ist. Mit ein bisschen Glück lebt man auch in einem Ort, der außerhalb dieser lebensnotwendigen Dinge viel zu bieten hat – wie zum Beispiel Museen, kulturelle Veranstaltungen oder Vereine. Ob es diesen Einrichtungen gut geht und sie den Menschen vor Ort ein lebenswertes Klima bieten können, hängt auch vom Engagement der Menschen in den Rathäusern ab. Migrationsarbeit, Jugend- und Kulturförderung – um all diese Dinge kümmern sich die Kommunen nämlich freiwillig. Du willst ein tolles Volksfest? Du willst Großveranstaltungen und Umzüge? Dann solltest du dich dringend beteiligen – und wenn nur durch ein paar Kreuzchen am 15. März.

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