Aktuelles aus dem Wolnzacher Gemeinderat

Erste Ergebnisse nach Kamerabefahrung des Kanalnetzes, weiterer Fortschritt bei der Sanierung der Kläranlage, SPD Antrag zur Busverbindung Wolnzach-Rohrbach zurückgezogen - vergangenen Donnerstag war im Wolnzacher Gemeinderat wieder einiges geboten. Die wichtigsten Punkte in der Übersicht.

Bericht von Alfred Raths, Februar 11, 2019
1 | Erste Ergebnisse nach Kamerabefahrung

50 Prozent des teilweise über hundert Jahre alten Kanalnetzes in Wolnzach und seinen Ortsteilen wurde von dem beauftragten Ingenieurbüro für in Ordnung befunden. Trotzdem wird die Gemeinde tief in die Tasche greifen müssen: Etwa 25 Millionen Euro wird die Sanierung der zweiten Hälfte kosten. Das konnte bereits jetzt, nachdem 80 Prozent der Untersuchung bereits ausgewertet sind, hochgerechnet werden. Mit jeweils zwölf Millionen Euro schlagen die Haupt- und Anschlussleitungen zu Buche, die Schächte mit einer Million Euro.

Mit Hilfe eines TV-Roboters wurden in den vergangenen Jahren 140 Kilometer Hauptkanal, 4000 Schächte sowie mehr als 50 Anschlussleitungen befahren und von den Fachleuten untersucht. Der Zustand des Kanalsystems sei zur Hälfte „in einer sehr guten Schadensklasse“, befand ein Mitarbeiter des Ingenieurbüros in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Dieser stellte auch gleich etliche möglichen Sanierungsarten vor, nur für die ganz hoffnungslosen Fälle – „wenn alles nichts hilft“ – müsse aufgegraben und der Kanalteil erneuert werden. Demnächst wird sich der Marktgemeinderat unter Berücksichtigung der möglichen Finanzierung über die Sanierungsstrategie unterhalten müssen. Bürgermeister Jens Machold (CSU) schlug dazu eine auf den Haushalt abgestellte Agenda vor.

2| Fortschritt bei der Sanierung der Kläranlage

Nichts mehr im Wege steht der Auftragsvergabe für eine etwa 90 Meter lange Verbindungsleitung von der neuen Kläranlage hin zu den sogenannten Schlamm-Silos. Mit großer Mehrheit beschloss der Gemeinderat, den Auftrag an eine Firma zu vergeben, die dazu ein Angebot in Höhe von rund 167.000 Euro abgegeben hatte.

Nach einer entsprechenden Ausschreibung hatten sich vier Firmen daran beteiligt, wobei das teuerste Gebot bei 250.000 Euro lag. Kriterium war dabei auch eine zeitnahe Umsetzung. Das ausgewählte Unternehmen könne innerhalb von zwei Wochen mit den Arbeiten beginnen, hieß es in der Sitzung. Die Bauarbeiten würden etwa sechs Wochen dauern.

3| Antrag zur Busverbindung Wolnzach-Rohrbach zurückgezogen

Zurück zog die SPD-Fraktion ihren Antrag, den demnächst zur Erneuerung anstehenden Vertrag zur Rufbus-Verbindung Wolnzach-Rohrbach auf eine nur mehr sechsmonatige Laufzeit zu beschränken und in dieser Zeit fraktionsübergreifend „nach einer tragfähigen Lösung zu suchen“, sagte Fraktionschef Werner Hammerschmid. Stattdessen einigte man sich nach ausführlicher Diskussion darauf, seitens des Gemeinderates eine Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs anzustreben. Es wird deshalb wieder eine Rufbus-Konzession für zwei Jahre geben.

Eine Verlängerung auf nur mehr sechs Monate sei Machold zufolge schon aus förderungsrechtlichen Gründen nicht möglich und würde an der Regierung von Oberbayern scheitern. Auch das Busunternehmen würde wohl dabei nicht mitspielen. Ein möglicher Alleingang der Kommune berge die Gefahr, dass es danach an einer Nachfolgelösung fehle. „Wir von der Verwaltung können den Antrag überhaupt nicht nachvollziehen“, so der Bürgermeister. 10.300 Fahrgäste hätten den Rufbus bislang in Anspruch genommen, was etwa 35 Fahrgäste pro Woche bedeute. „Der Rufbus hat seine Berechtigung dadurch, dass er tatsächlich auch genutzt wird“, warnte Machold vor Experimenten.

Marianne Strobl (SPD) stellte als mögliche Option den Kauf der Konzession durch den Markt Wolnzach in den Raum. Beispiele dafür gebe es in anderen Kommunen. „Wir müssen besser werden“, konstatierte Strobl. Nach Rücksprache mit seinen Fraktionskollegen zog Hammerschmid den Antrag schließlich zurück. „Wir wollten einen Prozess in Gang bringen“, so der Fraktionsführer. Dies sei immerhin gelungen.

Machold forderte schließlich von der SPD, ihre Alternativvorschläge schriftlich einzureichen. Daraufhin werde man sich dann im Gremium und der Verwaltung, gegebenenfalls unter Hinzuziehung eines Verkehrsplaners, mit dem Papier auseinandersetzen.