Frauenbild 4.0 | #2 Andrea Brückner

Wir schreiben das Jahr 2019. Feministische Bewegungen verändern unsere Welt, rasanter als man sich das vor 100 Jahren noch hätte vorstellen können. Was für Generation "Babyboomer" normal war, ist für Generation "Digital Natives" unvorstellbar. Ein weiblicher Generationenkonflikt? Jungautorin Aylin Rauh ist ihm in einer Interviewreihe auf die Spur gegangen.

Interview von Aylin Rauh, März 18, 2019

In Teil 1 trafen wir auf Ariane Schechinger. Mit ihren zarten 19 Jahren steht die Schülerin in ihrer Rolle als Frau vor anderen Herausforderungen als unsere heutige Interviewpartnerin,  die 49-jährige Andrea Brückner.  Sie ist verheiratet, berufstätig und dreifache Mutter. Unterschiedlicher könnten Arianes und Andreas Erfahrungshorizonte nicht sein. Und doch – würde man in vielen anderen gesellschaftlichen Debatten einen Generationen-Konflikt erwarten, sind die beiden sich, wenn es um die Rolle der Frau geht, erstaunlich einig.

Andrea absolvierte nach ihrem Realschulabschluss eine Ausbildung im amtlichen bayerischen Reisebüro. Danach folgte berufsbegleitend die Weiterbildung zur „Touristik-Fachwirtin“. 1994 und 1997 eröffnete sie jeweils ein Reisebüro. Als selbständige Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, hat auch sie zum Thema Frauenbild interessante Ansichten.

Aylin Rauh

Jungautorin Aylin studiert Journalistik an der Makromedia in München und untersucht unter anderem das aktuelle Frauenbild.

Frauenbild 4.0 - Andrea Brückner / Frauen in der Hallertau
Andrea Brückner im Business-Modus. (Bildquelle: Rauh)

Hallertau.de: Hallo Andrea. Du hast ja schon vielschichtige Erfahrung gesammelt. Was macht für dich eine Frau aus?

Andrea Brückner: Fürsorglichkeit und Empathie, und für mich persönlich noch Verantwortungsgefühl und -bewusstsein.

Was kannst du zum früheren Frauenbild sagen?

Eine Frau war früher, im Vergleich zu heute, rückständig. Wobei… das kann man schlecht sagen. Wenn es in einer Partnerschaft eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung gab und diese trotzdem anerkannt wurde, kann sie auch befriedigend wirken. Grundvoraussetzung ist Wertschätzung!

Welche Unterschiede gibt es deiner Meinung zwischen dem früheren und dem heutigen Frauenbild?

Das Frauenbild hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr zum Positiven gewandelt. Frauen haben in meinen Augen jetzt viel mehr Mut und trauen sich mehr zu. Man merkt, dass sie genauso viel Leistung erbringen können wie Männer.

Es hat sich also viel getan, was steckt deiner Meinung nach dahinter?

Es gibt zwei Bereiche, die ihren Beitrag dazu leisten: die Politik, die in den letzten Jahren dies als Thema hatte, und die Medien, vor allem die amerikanische Filmindustrie.

Wenn wir durchaus auch kritisch auf diese Entwicklung eingehen, wie wäre deine Analyse?

Theoretisch haben Frauen nun die gleichen Rechte wie Männer. Trotzdem gibt es in der Wirtschaft noch Gehaltsunterschiede und bei der Familie ist es immer noch die Frau, die mehr zu leisten hat.

Also die Theorie passt so weit, wo muss es deiner Meinung nach praktisch noch hingehen?

Richtung Gleichberechtigung und weg vom Unterschied beim Gehalt, ohne die Familien zu vernachlässigen. Schließlich haben Mann und Frau das gleiche Recht auf Verwirklichung. Aber das würde bedeuten, dass man von dem heutigen, modernen Frauenbild etwas abgeben müsste und man sollte keinen Schritt mehr zurück machen.