Hopfengeschichten mit Ritsch

Passend zur „Hopfazupf“ gab es erstmals eine musikalische Lesung in der urigen „Hopfakranz‘l-Stub’n“ von Gabi Hofstetter in Unterempfenbach. Der Barde: Richard Ermeier.

Bericht von Simone Huber, September 18, 2018

Nostalgisch schweifte der Blick zurück in frühere Zeiten. In die gute alte Zeit der Handpflücke… Richard Ermeier, Hallertauer Rundfunkredakteur, Musikant und Autor des Hörbuchs „De Holledau gsagt und gsunga“, entführte seine Zuhörerschaft am 14.9. buchstäblich in den grünen Hopfengarten und eine andere Zeit. In seiner Lesung mit Musik ging das „Hallertauer Urg´wachs“ auf amüsante Weise Fragen rund um das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt auf den Grund. Wo genau liegen die Grenzen? Was ist bitteschön ein „Hopfavogel“?

Ein Stück Hopfenzupfer-Romantik
Ermeier fängt an zu fabulieren, die Zuhörer lehnen sich zurück und genießen. Und sofort sind sie da, die romantisch-verklärten Bilder von früher. Sie laufen ab wie ein Vintage-Film vor dem geistigen Auge. „G´schichten über de Holledau komma oafach immer hean“, sagt Christian aus dem Publikum. Apropos: Heißt unsere Region nun Holledau, Hallertau, Hollerdau oder gar Halledau? Die Geschichtsforscher sind sich da bis heute nicht einig. Auch darauf hat Ritsch Ermeier eine Antwort parat und verweist auf eine Anekdote aus der Schlacht von Gammelsdorf im Jahr 1313.

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Hopfenzupfen und Hopfenzupfermahl

Nebenbei gibt es einen Streifzug durch die Geschichte vom Anbau des Hopfens und seiner Verwendung im Wandel der Zeit. Von der Ankunft der Zupfer mit der Holledauer Bockerlbahn, den wochenlagen strapaziösen Arbeiten bis hin zu folgenschweren, teils sehr unmoralischen Raufereien, die wegen der Gemeinschaftslager der Hopfenzupfer nicht ausblieben. Die berühmte Hopfenzupferromantik, die gern mit Fröhlichkeit, Tanzen, Essen und Trinken verknüpft wird, bezieht sich wohl eher auf das „Hopfenzupfermahl“ – typischerweise eine Suppe, gefolgt von Schweinsbraten und Kartoffel-Endiviensalat sowie einem kühlen heimischen Bier, das traditionell nach der letzten Fuhre eingenommen wurde.

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Bei all den Erinnerungen dürfen bei Ritsch die „Quetsch’n“ und die wunderschönen, alten Hallertauer Lieder nicht fehlen. Gesanglich erfüllt seine satte Stimme problemlos die ganze Stube. Zum Tanzen reicht es am Ende zwar nicht, dafür singt das Publikum mit. Anfangs zaghaft, aber spätestens beim „Holledauer Liad“ aus vollen Kehlen. Überhaupt – den Hopfen kann man an diesem Abend nicht nur sehen und hören, sondern auch schmecken. Nämlich in Form der ein oder anderen Halben Bier. So wird aus der Lesung gleich ein „Hopfenzupfermahl“ in mehrerlei Hinsicht.