Metropolregion München – ein Blick in die Zukunft

Die Metropolregion München wächst enorm. Die Sparkasse holte sich zu diesem Thema am 18.10. mit Michael Bentlage von der TU München einen absoluten Experten in die Hallertau.

Bericht von Alfred Raths, Oktober 24, 2018

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Als eine der dynamischsten und bedeutendsten Regionen in Deutschland bezeichnete Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Norbert Lienhardt die hiesige Metropolregion vor mehr als 200 Gästen im Casino der Sparkasse Pfaffenhofen. Spannend sei deshalb, mit Bentlage als ausgewiesenem Fachmann einen genauen Blick darauf zu werfen.

Der Akademische Rat stellte seinen Vortrag unter der Überschrift „Metropolregion München – Boom ohne Ende?“ vor. Um es gleich vorweg zu sagen: Die starke Zuwanderung in die Metropolregion werde laut Bentlage bis etwa zum Jahr 2035 abnehmen. Jetzt sei jedoch noch Zeit zu gestalten, wie er am Rande der Veranstaltung betonte. „Das wird in zwanzig Jahren nicht mehr so sein, da haben Sie diese Gestaltungsmöglichkeiten wahrscheinlich nicht mehr“, sagt Bentlage voraus. Außerdem müsse man sich noch mehr mit der Frage der Integration befassen. „Das tun wir jetzt eigentlich fast noch viel zu wenig.“

München muss umdenken

München müsse sich vor Augen führen, dass es mit so großen Städten wie London, New York oder Paris konkurriere. Die Zukunft der Region hänge überdies sehr stark von der dominanten Automobilwirtschaft ab. „Davon wird es wahrscheinlich auch sehr stark abhängig sein, wie man den Wandel zur Mobilität als Dienstleistung vollbringt und wie man auch wirklich weg vom Verbrennungsmotor kommt.“ Bentlage rät zu einer polyzentrischen Entwicklung, weg von der radialen und hin zu einer tangentialen Struktur. „Die Urbanität München, die ja wirklich sehr begrenzt ist, sollte ein bisschen hinaus in die umliegenden Gemeinden.“

Mietsteigerungen, wie man sie ja nicht nur in Pfaffenhofen erlebe, seien laut Bentlage eine Folge der Präferenzen und kämen im Kontext der Nachfrage aus Ingolstadt und München zustande. Speziell um Verkehr zu verringern, empfiehlt Bentlage etwa in Pfaffenhofen im Umfeld des Bahnhofes mehr Wohnraum zu schaffen. „Für Pendler ist das sicher ein interessanter Standort. Also ist dort ein bisschen mehr Dichte zu schaffen.“

Knotenpunkte für den Zwischenraum

Wichtig, um Gewerbe auch außerhalb Münchens anzusiedeln, sei es, gut erschlossene Gewerbegebiete zu installieren. „Nicht überall irgendwo ein kleines Gewerbegebiete, wo dann ein, zwei Logistiker hinkommen, sondern lieber Kräfte bündeln und in einer Kommune darauf verzichten und dafür in einer anderen Kommune ein noch besseres Gewerbegebiet installieren.“ In der Folge sei auf öffentlichen Verkehr oder auch Internetanbindung zu schauen. Gefragt seien die Landespolitik sowie später auch die Landräte und Bürgermeister, um dafür die Grundlagen zu schaffen. „[Den Raum] zwischen den Städten Augsburg, Ingolstadt, München muss man wirklich entwickeln und sich vielleicht auch einmal auf etwas Ungleichheit im Raum einlassen.“ Die Metropolregion München sieht er deshalb weiter auf dynamisches Wachstum programmiert.

Viele Arbeitgeber schätzten es, wenn viel Bevölkerung im Umfeld ihres Betriebes ist, um damit eine hohe Verfügbarkeit an Fachkräften zu haben. Einer Studie aus 2016 zufolge zum Wohnortwechsel innerhalb der Metropolregion München habe Bewegungsmuster ergeben, die im Zuge eines urbanen Lebensstiles eine Nachfrage bezüglich komfortablerem Wohnen, der Verringerung der Fahrzeit zur Arbeit – und damit der Fahrtkosten – sowie einem konzentriertem Infrastruktur-Angebot nachweisen.

Die Entwicklungsdynamik bleibe jedoch auch künftig auf die Stadt München konzentriert und mit der kommenden zweiten S-Bahn-Stammstrecke werde dies auch noch verfestigt.

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