Silkes Quarantäne-Tagebuch #2: Keine gute Laune

Zuerst kam die Nachricht, dass fünf Wochen schulfrei sind. Dann wanderte unsere Autorin mit ihrer Familie vom Tirol-Urlaub direkt in die häusliche Quarantäne. Die nahtlos in die Ausgangssperre für ganz Bayern überging. Wie lebt es sich daheim hinterm Zaun? – das erzählt sie hier täglich.

Reportage von Silke Weiher, März 17, 2020

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Dienstag, 17.3.2020, Tag 2

Die Laune war schon mal besser

Die Nachricht unseres Freundes lässt mich nicht los. Die gute Laune von gestern hat sich verzogen, zusammen mit der Sonne. Im Gefrierfach sind keine Semmeln mehr und der Lieferdienst vom Bäcker kommt erst wieder morgen. Also gibt es Waffeln – Mehl, Zucker und Butter haben wir genug. Ja, ich geb‘s zu: obwohl ich mich über die Hamster in den Supermärkten aufrege, habe auch ich bei den letzten Einkäufen ein bisschen mehr gekauft als sonst. Wenn auch kein Klopapier, denn das ist hier in München ausverkauft – ebenso wie bei unseren Freunden in Pfeffenhausen und bei meinen Eltern in Mainburg. Der Zucker hebt unsere Laune ein bisschen. Mein Mann geht ins Homeoffice – besser gesagt: ins Kinderzimmer unseres Zehnjährigen. Jetzt wird endlich der Schreibtisch mal benutzt, denn unser Schulkind macht seine Hausaufgaben lieber in der Küche. Nur nicht heute, denn gerade kam die Meldung, dass für das restlichen Schuljahr sämtliche Schulaufgaben, Tests und Proben an seiner Schule gestrichen sind. Übertrittszeugnis wird es auch nicht geben. Es zählt der Notenstand vom 13.3. – im Zweifel werde für den Schüler entschieden, heißt es im Elternbrief. Unser Kind kann aufatmen, bei ihm passt der Schnitt. Heißt aber auch, dass er sicher keine Lust mehr hat, in den nächsten Wochen irgendwas zu machen.

Das gibt der Kühlschrank her:

Frühstück: Eine letzte Breze aus der Gefriertruhe und frische Waffeln.

Mittagessen: Spargelsuppe aus den Schalen von gestern.

Abendessen: Nochmal Spargelsuppe mit Schinkenspießen und Croutons. Frische Nudeln mit Möhrchen. Toasts für die Kinder.

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