Weihnachtskrimi: Stille Nacht, eisige Nacht – Teil #23

Lesen und Spenden - mit dem Hallertauer Adventskrimi von Christiane Fux! Begleitet Kommissar Reineder durch seinen mysteriösen Fall, die Hallertau und unsere 24 Türchen. Und wenn es euch gefallen hat, schließt euch unserer Autorin an, die ihr Honorar ganz im Geiste der Weihnacht für ein Kinderhospiz spendet.

Allgemein von hallertau.de, Dezember 23, 2019

Teile diesen Artikel mit deinen Freunden!

Teil 23

Als die beiden Kommissare das Krankenzimmer betraten, schlug der Metzger die Augen auf. Sein Gesicht war so blutleer, dass es fast grau wirkte, und das Haar klebte noch immer feucht an seiner Stirn. Der massige Mann erinnerte Reineder an einen Bären in der Falle. Er fixierte die Kommissare mit ausdrucksloser Miene.
Reineder trat zum Krankenbett. „Schön, dass es Ihnen besser geht, Herr Metz …, Verzeihung, Herr Brunner.“ Bibi kicherte kurz über den Beinahe-Fauxpas. Reineder ließ sich nicht beirren. „Ich bin Hauptkommissar Reineder, das ist meine Kollegin, Kommissarin Berg.“
Der Metzger blieb stumm.
„Herr Brunner, Sie würden sich wirklich selbst einen Gefallen tun, wenn Sie kooperieren würden. Die Beweislast gegen Sie ist erdrückend.“
Der Metzger schwieg.
„Sie wissen ja bereits, dass wir die Hand gefunden haben, die sie…“, Reineder suchte nach dem richtigen Wort, „abgetrennt haben.“
„Und nun wüssten wir doch gern, wo der Rest von dem Mann steckt“, ergänzte die Bibi. „Lebt der arme Kerl noch oder haben Sie ihn auch irgendwo verbuddelt?“
„Ich habe niemanden verbuddelt.“ Sogar die Stimme des Metzgers klang wie ein Brummen.
„Kommen Sie, Ihre Veterinärtasche wurde in der Hütte gefunden. Darin blutige chirurgische Instrumente. Und auch exakt die gleichen Plastiktüten, wie die, in der auch die Hand vergraben wurde!“
„Die sind für medizinische Abfälle“, sagte der Metzger.
„Sie leugnen es also nicht?“
„Was denn?“
„Na, dass Sie einem Mann die Hand abgehackt haben.“
„Amputiert“, korrigierte der Metzger. Das kam schon fast einem Geständnis gleich.
„Herr Metz … Herr Brunner, ich fordere Sie auf, uns unverzüglich über den Verbleib des Mannes zu unterrichten!“
Der Metzger seufzte und legte die Hände, deren rechte Ringfingerkuppe ihm einmal ein wütender Zuchteber abgebissen hatte, flach auf die Bettdecke. Dann richtete er sich mit einem Ruck auf und schwang seine üppig behaarten Beine aus dem Bett. In dem kurzen Krankenhausnachthemd sah er völlig absurd aus. Warum man nicht weniger entwürdigende Kleidungsstücke für Patienten entwickelte, war Reineder schon immer schleierhaft gewesen.
„Also gut.“ Der Metzger zupfte an dem Ausschnitt des Hemdchens, das hinten mit einer Schleife verschlossen war. „Wenn Sie mir ein paar anständige Klamotten besorgen, bring ich Sie hin.“


Die Autorin

Christine Fux (zur Website), aufgewachsen in Hamburg, lebt und schreibt seit mehr als 20 Jahren in München. Dank ortskundiger Freunde ist ihr inzwischen auch der besondere Charme der Hallertau vertraut. Die Medizinjournalistin hat bislang vier Kriminalromane rund um den ermittelnden Bestatter Theo Matthies im Piper-Verlag veröffentlicht. Nebenbei strickt sie raffinierte Dinnerkrimispiele für zuhause unter der Marke „Mörderische Dinnerparty“.

Das gesamte Honorar für diesen Adventskalender geht als Spende an die Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München“. Die in ganz Bayern tätigen Helfer unterstützen Familien mit schwerst- und todkranken Kindern, damit die kleinen Patienten statt im Krankenhaus im Kreise ihrer Familien versorgt werden können.

Wenn auch du dieses wichtige Projekt unterstützen möchtest, kannst du dich hier informieren: www.kinderhospiz-muenchen.de. Oder spende direkt und unkompliziert unter unserer personalisierten Spendenaktion „Lesen und Spenden – mit dem Hallertauer Adventskrimi!“.

Teile diesen Artikel mit deinen Freunden!