Weihnachtskrimi: Stille Nacht, eisige Nacht – Teil #9

Lesen und Spenden - mit dem Hallertauer Adventskrimi von Christiane Fux! Begleitet Kommissar Reineder durch seinen mysteriösen Fall, die Hallertau und unsere 24 Türchen. Und wenn es euch gefallen hat, schließt euch unserer Autorin an, die ihr Honorar ganz im Geiste der Weihnacht für ein Kinderhospiz spendet.

Allgemein von hallertau.de, Dezember 9, 2019

Teile diesen Artikel mit deinen Freunden!

Teil 9

Beim Anblick der Torten in der Vitrine breitete sich ein fast seliges Lächeln auf dem Gesicht der Kommissarin aus. Das Café Beis war seit seiner Eröffnung ein fester Ankerpunkt für sie, wenn sie in der Altstadt von Mainburg unterwegs war. Angesichts der beige-braunen Polsterbänke, der altmodischen Tapete und der Standuhr an der Wand kam sie sich hier immer vor wie bei ihrer Oma in der Guten Stube. Sie orderte ein Stück Linzer Torte.
„I nehm a Maß, und aan Burger“, sagte der Gustl und zwinkerte der Bedienung zu.
„Also, nun mal raus mit der Sprache, wir sind hier nicht zum Kaffeeklatsch“, sagte die Bibi streng und schob das Adventsgesteck zur Seite.
Gustl lehnte sich in seinen Stuhl zurück, überkreuzte die Arme und grinste listig.
„Ich weiß, wem die Tüten gehört, in der ihr die abgehackte Hand gefunden habt.“
„Tatsächlich?“ Die Bibi verzog keine Miene.
„So ein großes, weißes Ding mit Reißverschluss. Ich hab‘s sofort wiedererkannt. Weil – ich fand das schon speziell.“
„Und wo hast des schon a mal gesehen? Und bei wem?“
Die Bedienung brachte die Getränke. Gustl griff nach dem Bier und trank durstig. Dann wischte er sich genüsslich den Schaum von der Oberlippe.
„Beim Buddha hab ich die g‘sehn.“
„Na, dass der des Ding in der Hand hatte, wussten wir scho.“
„Aber ihr wisst’s net, von wem er die bekommen hat.“ Gustl lehnte sich verschwörerisch nach vorne. „Da war so ein Typ, der marschiert neulich in den Laden rein, schaut finster, sagt kein Wort. Knallt dem Buddha des Plastiksackerl auf den Tresen. Und was war drin?“
„Sicher keine Hand.“
„Ein Haufen Kohle war drin! Bündelweise Bargeld, hat der Buddha da rausgezogen. Und weißt was? Der hat mit seinem fetten Finger auf die Scheine gedeutet und bloß gesagt ‚Des langt net!‘“
Der Gustl riss die Augen auf. „Und dass er den Rest bis nächste Woche haben will. Und so, wie der Buddha geschaut hat, konnte man sehen, der meint des todernst. Da hat der Typ sich wortlos das leere Sackerl geschnappt, sich umgedreht und ist wieder raus damit.“ Er beugte sich verschwörerisch vor. „Spielschulden! Ich wette, der Typ hat Spielschulden beim Buddha. Und dann ist mit dem nicht zu spaßen, des kannst ma glaum.“
Bibi glaubte ihm sofort. Über den Buddha waren allerlei üble Gerüchte in Umlauf. „Dann kommen wir jetzt mal zur Preisfrage: Wer ist der Typ?“
Gustl wackelte mit dem Kopf. „Weiß i net. Also net genau. I kenn den nur unter seinem Spitznamen. Der ‚Metzger‘“. Der Gustl schaute sie beifallheischend an. „Metzger, verstehs‘t? Abgehackte Hand?“ Mit der rechten Hand gab er sich einen Handkantenschlag auf das linke Handgelenk, dass die Kerze im Gesteck ins Wanken kam.
„Aha“, machte die Bibi. Sie wartete einen Moment, dann sagte sie: „Sorry Gustl, für den zweiten Zwanziger langt des net.“
Der Gustl grinste. „Des ist ja noch nicht alles. Ich weiß zwar nicht, wie der Typ wirklich heißt, aber ich kann dir sagen, wo du ihn heute Abend triffst.“


Die Autorin

Christine Fux (zur Website), aufgewachsen in Hamburg, lebt und schreibt seit mehr als 20 Jahren in München. Dank ortskundiger Freunde ist ihr inzwischen auch der besondere Charme der Hallertau vertraut. Die Medizinjournalistin hat bislang vier Kriminalromane rund um den ermittelnden Bestatter Theo Matthies im Piper-Verlag veröffentlicht. Nebenbei strickt sie raffinierte Dinnerkrimispiele für zuhause unter der Marke „Mörderische Dinnerparty“.

Das gesamte Honorar für diesen Adventskalender geht als Spende an die Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München“. Die in ganz Bayern tätigen Helfer unterstützen Familien mit schwerst- und todkranken Kindern, damit die kleinen Patienten statt im Krankenhaus im Kreise ihrer Familien versorgt werden können.

Wenn auch du dieses wichtige Projekt unterstützen möchtest, kannst du dich hier informieren: www.kinderhospiz-muenchen.de. Oder spende direkt und unkompliziert unter unserer personalisierten Spendenaktion „Lesen und Spenden – mit dem Hallertauer Adventskrimi!“.

Teile diesen Artikel mit deinen Freunden!