Urlaubsregion Hallertau?
Urlaub in der Hallertau - klingt absurd? Nicht wenn man auf die Tourismuszahlen schaut. Ein Grund mehr für IHK, DEHOGA und KUS die Sache anzugehen.
Die Bilanz von KUS, der DEHOGA und dem IHK Regionalausschuss Pfaffenhofen zeigt eine klare Zunahme Reisender ins größte Hopfenanbaugebiet der Welt. Die Hallertau soll Touristenregion werden. Aber wie? Die wichtigsten Punkte in der Zusammenfassung.
Grundstückspreise am Ende
In seiner Begrüßung wies Landrat Martin Wolf darauf hin, dass ursprüngliche Aussagen von Kritikern nun mit Fakten widerlegt werden würden. Urlaub in der Hallertau? Vor zehn Jahren zweifelten noch viele an einem Tourismuskonzept für die Region. Kritiker wurden nun eines besseren belehrt. Die Region wird beliebter, vor allem für Menschen aus den nahe gelegenen Ballungsräumen. Die Folge: steigende Grundstückspreise. Das hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. Firmenerweiterungen sind nur mit sehr hohem finanziellem Aufwand möglich. Auch deswegen wies Wolf auf die Wichtigkeit zur Erhaltung der Hopfenbetriebe explizit hin. Der Hopfen sei das Bild der Region, viele Reisende kämen nur wegen des grünen Goldes in die Region.
Innovation als Nachwuchsinvestition
Mit dem KUS (Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm) wurde ziemlich genau vor fünf Jahren ein zentrales Segment zur Strukturentwicklung der Region geschaffen. Vorstand Johannes Hofner wies in seiner Einführung darauf hin, dass das KUS auf zwei Säulen baut. Einerseits die Förderung der heimischen Wirtschaft, andererseits der Bereich Freizeit und Erholung. Letzterer habe neben der Tourismusförderung ganz speziell einen Mehrwert für die Menschen in der Region. Ein guter Grund für den Landkreis, in das innovative Unternehmen zu investieren, um für nachfolgende Generationen eine lebenswerte Heimat zu sichern.
Tourismus ist Leitindustrie
Stefan Wild, Vorsitzender des Fachbereichs Hotellerie des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V., wies neben dem positiven Anstieg der Übernachtungszahlen auch auf die vielen, potenziellen Arbeitsplätze in Deutschland und ganz speziell in Bayern hin, die vom Tourismus abhängig sind. Zudem profitieren laut Wild viele Unternehmen von der Kaufkraft der Reisenden. Umso wichtiger sei es hier, die gastronomischen Produkte der Hotellerie, wie beispielsweise das Frühstück, mit einem verminderten Mehrwertsteuersatz zu besteuern, wie es bereits 26 der 27 EU-Staaten praktizieren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, führe an diesem Schritt kein Weg vorbei.
Dr. Robert Obermeier von der IHK München und Oberbayern, in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die IHK für eine Senkung der Besteuerung aller Unternehmen stehe, nicht nur für die der Hotellerie und Gastronomie. Alles andere wäre eine Diskriminierung anderer Branchen und wäre schädlich für die gesamte Wirtschaft.
Fachkräftemangel und Ausbildung
Der Mangel an fähigem Personal sei die größte Herausforderung als Unternehmer in der Hotellerie und Gastronomie, so Sven Twer, Hoteldirektor des Hotels Moosburger Hof in Pfaffenhofen. Sowohl das Negativimage als auch die Arbeitszeiten seien für viele junge Leute heute ein Ausschlusskriterium für eine Ausbildung in der Branche. „Jeder zehnte Auszubildende lernt im Gastgewerbe, doch sind unter den Ausbildern auch viele schwarze Schafe“, sagte Twer. Die Abschaffung des Meisterzwangs führte dazu, dass auch branchenfremde Azubis im Gastgewerbe ausbilden dürfen, diese dann aber nur als billige Arbeitskräfte einsetzen.
Entwicklung neuer Wege
Das KUS setzt auf Information und Austausch und will noch dieses Jahr mit einer eigenen Ausbildungsmesse punkten. Auch die touristische Infrastruktur soll weiter ausgebaut werden. Fahrradwege, Tourguides und attraktive Wanderwege sind nur einige Punkte, die das KUS anregt.
Sebastian Hipp, Prokurist der Hipp-Unternehmensgruppe, äußerte zum Schluss den Wunsch, auch größer zu denken. Sein Vorschlag: ein Hotel mit einem Veranstaltungsraum für bis zu 300 Personen. Das wäre in seinen Augen hilfreich, da größere Veranstaltungen seines Unternehmens bislang an andere Stätten verlagert werden müssen.