Wolnzachs musikalische Wurzeln

Johanna Schwarzhuber und ihre Tanzlmusi transponieren seit 25 Jahren die Hallertauer Seele in stimmungsvoller Heimatmusik.

Interview von Lisa Schwarzmüller, Oktober 18, 2018

Es begann mit einem Zufall, am Ende wurde daraus etwas Großes. Vor 25 Jahren gründeten wackere Musikanten aus Freude an der Musik eine Musikkapelle. Deren Klang gehört nun genauso zu Wolnzach wie der Hopfen ins Bier. Johanna Schwarzhuber und ihre Kollegen von der Tanzlmusi feierten am Wochenende einen großen Geburtstag und blickten zurück auf gesellige Volkstänze, hochprozentige Nervenberuhigungsrituale und ein Leben voller Musik. Im Interview spricht sie mit uns über die Wärme von Volksmusik und die Bedeutung von Familie.

„In erster Linie suach ma Stücke aus unserer Holledauer Heimat, wo mia aa singa kenna, was schließlich zu uner’m Markenzeichen wird.“

Hans Schwarzhuber

Tanzlmusi Highlights

Für Johanna Schwarzhuber, Waltraud Schlicht und Robert Solleder begann vor 25 Jahren alles mit einem Jugendhoargartn in der Nähe von Landshut. Der Veranstalter stellte sie damit als „Wolnzacher Tanzlmusi“ vor und gab den Musikanten kurzerhand den Namen, mit dem sie bis heute auftreten. Viele Menschen sind seither gekommen, gegangen und geblieben. Obwohl die Mitglieder Kinder groß zogen und ihrer normalen Arbeit nachgingen, hatte die Gruppe Bestand. Zu ihren unbestrittenen Höhepunkten zählen die Einweihung des Löwendenkmals im Elsass, die 800 Jahrfeier in München, Auftritte bei der Oidn Wiesn in München und  Starkbierfeste in Wolnzach. Seit 1996 spielt die Tanzlmusi auf fast allen Tanzböden im Freistaat. 1999 kürte sie ihr Landesverein sogar zur zweitbeliebtesten Tanzlmusi in Bayern.

Hallertau.de: 25 Jahre Tanzlmusi – habt ihr gedacht, dass das irgendwann mal so ein Erfolg wird?

Johanna Schwarzhuber: Nein, das haben wir nicht gedacht.  Da war vieles Zufall, geplant war das überhaupt nicht.

Für so einen Zufall habt ihr aber mittlerweile ganz schön was auf die Beine gestellt.

Das ist einfach passiert. Manches hat sich ergeben, aber wir mussten natürlich auch sehr viel Zeit investieren ins Noten schreiben und gemeinsame Proben.

Gab’s da irgendwann den Punkt, wo ihr gesagt habt: Das klappt so gut, das machen wir jetzt weiter?

Nein. Wenn überhaupt, dann war es eher so, dass wir nie ans Aufhören gedacht haben.

„D’Johanna sitzt und schreibt, der Aufwand ist gigantisch, weil wir oft erst beim öffentlichen Spielen merken, dass es so nicht passt. Ändern, umschrieben, nochmal transponieren, alles zu Fuß auf Papier. A echte Herausforderung für jemanden, der des nia gelernt hat.“

Hans Schwarzhuber

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Zurzeit erlebt die Volksmusik wieder eine Renaissance. Andreas Gabalier und Co. füllen ganze Stadien. Merkt ihr das selbst auch, dass die Leute wieder mehr zur Volksmusik zurück kehren?

Der Gabalier macht natürlich nicht die Art von Musik, die wir machen. Er macht mehr Schlager mit volksmusikalischem Einschlag, da geht es um sehr viel Geld. Wir machen bodenständige Volksmusik, aus Spaß an der Freud. Damit kann man nicht wirklich Geld verdienen, aber das ist OK. Unsere Intention ist eine ganz andere. Dass Volksmusik und Volkstanz wieder „in Mode“ kommt, erleben wir auch, wobei wir auch einiges dafür tun. Der Hans und ich geben seit zehn Jahren Volkstanzkurse und das immer mit rund 50 Paaren – Junge, Alte und sogar Rocker! Das zeigt, dass die Volksmusik auch irgendwie unsere Wurzeln sind, dass es Musik ist, die aus dem Herzen kommt.

Macht es das aus, das Herzige, das Gemütliche und das Gelassene?

Natürlich! Die Musik ist unser Hobby, unser Freizeitvergnügen, das kommt von Innen heraus. Wenn es uns keinen Spaß mehr macht, dann hören wir auf. Zurzeit nimmt der Spaß aber eher zu und ein Ende ist nicht absehbar. Ein gutes Beispiel ist unser Jubiläumsvolkstanz am Sonntag: Ein Geben und Nehmen zwischen Tänzern und Musi. Erst dieses Miteinander von Musikanten und Tänzern erzeugt die ausgelassene Stimmung auf dem Tanzboden – das macht es aus.

„Auf der Bühne is nia a Ruah, es werd gredt und glacht…a unterm Spuin. D’Vroni und d’Johanna nutzen jeden Takt der Pause dazua. „

Hans Schwarzhuber

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Die letzten 25 Jahre waren von eurer Seite schon eine logistische und organisatorische Meisterleistung – ihr habt Kinder groß gezogen, seid euren Berufen nachgegangen.

Ja, während andere Mamas in der Krabbel- und Stillgruppe waren, habe ich Noten geschrieben. Der Trägler Ade hat uns damals einfach für zwei Termine gebucht, wie die Grüne Woche in Berlin zum Beispiel. Und da ist mir dann schon fast nichts anderes übriggeblieben. Ohne Omas und Opas wäre es nie möglich gewesen, dass Hans und ich gemeinsam zum Spielen irgendwohin fahren. Mit den Kindern wäre das nicht gegangen. Die Großeltern haben da eine große Rolle gespielt.

Also ist die Tanzlmusi ein großes Familienunternehmen?

Nicht direkt. Aber tatsächlich hat der Nachwuchs unserer Musikanten das musikalische Geschick geerbt. Wobei auch das nicht ganz einfach ist – da muss man schon dahinter sein, dass die Kinder üben und weitermachen. Irgendwann zahlt sich das aber aus.

Deine „Buam“ machen mit der Schwarzhuber-Musi jetzt ihr eigenes Ding. Da ist man als Mama bestimmt stolz, wenn man sieht, wie ausgebucht die sind.

Natürlich. Nicht nur ich als Mama, auch die Oma. Ich kann mir vorstellen, dass meine Mutti, wie sie ihre drei Enkel am Freitag auf der Bühne spielen gesehen hat, sehr stolz war. Das ist schon was Besonderes.

Hier die Antworten zu unserem aktuellen Sonntags-Quiz:

1. Ludwig Thoma, geboren 1867 in München, Erzähler, Dramatiker und Lyriker

2. Franz Josef Strauß, geboren 1915 in München, Bayerischer Ministerpräsident

3. Karl Valentin, geboren 1882 in München, Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent

4. Sissi bzw. Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, geboren 1837 in München

5. König Ludwig der II. von Bayern, geboren 1845 in Nymphenburg, Bayerischer Märchenkönig