Zitat der Woche: Ein Testament grüner Zivilcourage

Kommentar von Lisa Schwarzmüller, Januar 27, 2020

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Unser Autor Tobias Rossmann sorgte Anfang des Jahres für einige Furore: Mitten im Winter wanderte er durch die Hallertau, bewaffnet mit Schlafsack, Zelt und Kamera, um auf den Flächenverbrauch im schönen Hopfenland aufmerksam zu machen, und erzählte in seinem täglichen Logbuch viel darüber, was er über uns und unsere Umgebung herausfand. Seine Beobachtungen treffen dabei einen Nerv.

„Ich hätte auch noch einen Abstecher nach Norden machen können, gelohnt hätte es sich allemal: oben in Ilmendorf wurden ca. 50 Hektar (eine halbe Millionen Quadratmeter!!!) zugepflastert. Gierig plante man in Geisenfeld schon die nächste Erweiterung, doch die Bürger von Ilmendorf konnten dies zumindest für ein Jahr verhindern. Die Ilm schafft hier einen vielseitigen Lebensraum, unter anderem für den Kiebitz und den vom Aussterben bedrohten Brachvogel. Trotzdem ist es der Stadt Geisenfeld gelungen, ein Planfeststellungsverfahren für ein weiteres, riesiges Gewerbegebiet durchzubringen.“

Was hier in Geisenfeld passierte, war nicht weniger als das zivile Engagement, das wir in den vergangenen Jahren und Monaten auf der ganzen Welt beobachten. Die Menschen haben keine Lust mehr, dabei zuzusehen, wie immer mehr Leben auf der Welt vom wohl gierigsten und rücksichtslosesten Raubtier aller Zeiten verschlungen wird – dem weltweiten Credo nach mehr Wachstum, mehr Produktion, mehr Profit, mehr Neoliberalismus. Sie gehen in weltweiten Protesten auf die Straße, fordern ein entschiedeneres Handeln von ihren Regierungsvertretern (man denke nur an den erfolgreichen Volksentscheid zum Schutz der Arten in Bayern Anfang 2019) und verschaffen der Erde mit Initiativen wie in Ilmendorf kurze Verschnaufpausen. Ein Testament grüner Zivilcourage in der Hallertau. Für die dringende Veränderung werden diese Menschen trotzdem noch einen langen Atem haben müssen.

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