Der September im Kino-Check

Während Venedig zum Filmfestival lädt und wir gespannt sein dürfen, wer dieses Jahr den goldenen Löwen gewinnt (Unser Tipp: "Joker"), hat das Kino hierzulande auch im September ein paar Perlen für uns parat. Auf geht's!

Feature von Andreas Binner, August 29, 2019
Ready or not – Auf die Plätze, fertig, tot

Ihr habt als Kinder schon immer gerne Verstecken gespielt? „Ready or not“ zeigt die Erwachsenen Version davon. Ein altes Familienritual zwingt eine Braut genau dazu. Ihre Aufgabe: Bis zum Sonnenaufgang verstecken. Einfach möchte man meinen, würden sämtliche Familienglieder nicht plötzlich allerlei Mordwerkzeuge zur Hand nehmen und sich auf die Jagd begeben. Dabei fällt so ziemlich alles zum Opfer was sich bewegt, nur eben die Braut nicht.

Ready or not ist eine präzise Slap-Stick Komödie der beiden Regisseure Tyler Gillett und Matt Bettinelli-Olpin. Der Film überzeugt mit viel Wortwitz, grandioser Lichtsetzung und Charakteren, für die man am Ende doch Mitleid empfindet, hat man doch das Gefühl, dass sie mehr von alten Ritualen als von echtem Tötungsdrang getrieben werden.

Kinostart: 26. September 2019

Rambo – Last blood

Er kann es einfach nicht lassen. Oder vielleicht möchte man sagen, Hollywood kann es einfach nicht lassen, aus uralten Filmen die hundertste Fortsetzung zu basteln. Wieso wir diesen Film hier dennoch anpreisen? Weil das Konzept von Rambo nun mal funktioniert.

Silvester Stalone in gewohnter Manier, griesgrämig, wortkarg und immer noch nicht zu alt dafür, seinen Körper zahlreichen Misshandlungen auszusetzen. Der Rest der Zutaten dürfte jedem bekannt sein, der einen der Rambo Filme gesehen hat. Eine Action Szene nach der anderen, Explosionen, Gewehrfeuer und jede Menge Gewalt. Ganz im Sinne seichter Unterhaltung.

Dabei verschlägt es Rambo diesmal nach Mexiko, wo er sich auf der Suche nach einer entführten jungen Frau begibt und bald über einen Sexhandel-Ring stolpert und nebenbei einen der mächtigsten Gangster-Bosse beseitigen muss. Gar nicht so wenig Story für einen Rambo-Film, oder?

Kinostart: 19. September 2019

Wer 4 sind

Hinter dem etwas eigenwilligen Namen versteckt sich die Dokumentation über die Band „Die Fantastischen 4“. Wer möchte, darf sich bei der Erwähnung, dass die Fanta 4 gerade ihr 30. Jubiläum feiern, gerne alt fühlen. Oder stolz darauf sein, diese Ära miterlebt zu haben.
Immerhin gelten sie als Urväter des deutschen HipHops, haben zahlreiche andere Künstler inspiriert und groß rauskommen lassen.

„Wer 4 sind“ zeigt, was man als Fan am liebsten sehen möchte, der Künstler hautnah, backstage und behind the scene. Der Film zeigt wie die vier Jungs (oder Herren) hinter den Kulissen ticken, was sie antreibt, nach 30 Jahren immer noch Musik zu machen und wie man es in so langer Zeit miteinader aushält. Dabei treten etliche andere bekannte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Samy Deluxe, mit vor die Kamera. Der Film zeigt mitunter die Entstehung der HipHop Szene in Deutschland und wie die Fantastischen Vier es geschafft haben, mit ihren Songs in den Charts zu landen und damit zum Mainstream zu werden.

Kinostart: 15. September 2019

Nurejew – The White Crow

Wenn Schauspieler Regie führen, sehen Filmkritiker oft sehr genau hin. Insbesondere, wenn sie auch noch selbst mitspielen.

Ralph Fiennes’s dritter Film als Regisseur erzählt von dem jungen Ballett Tänzer Rudolf Nurejew, der als Mitglied des Leningrader Kirow-Balletts die Zuschauer in Paris begeistert.

Schnell entdeckt er Gefallen am bunten und lebhaften Treiben in Paris, lernt die junge Französin Clara kennen und erhält so Zugang zur französischen Gesellschaft, was widerum den Agenten des KGBs missfällt. Als Nurejew beschließt, politisches Asyl in Frankreich zu ersuchen, beginnt die Hetzjagd. Fiennes selbst tritt als Alexander Puschkin, dem Mentor Nurejew’s auf.

The White Crow ist eine Filmbiografie, deren Schauplatz zwar die zahlreichen stellvertretenden Schauplätze des kalten Krieges zeigt, aber auch immer wieder in die Vergangenheit des Tänzers Nurejew blickt, seine Entwicklung als Tänzer zeigt und das Leben das er ärmlichen Verhältnissen geführt hat, bevor er den Durchbruch schaffte.

Kinostart: 26. September 2019