3 Hallertauer Ideen: Kreativ durch die Krise

Feature von Lisa Schwarzmüller, Mai 16, 2020

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Derzeit sind sie überall: Die „Bad News“ über Konjunktureinbrüche, Wirtschaftsängste und Verschwörungstheorien. Die Corona-Krise hat vieles Positive aus unseren täglichen Schlagzeilen verbannt und viele Unternehmer und Kulturschaffende vollkommen unvorbereitet getroffen. Existenzängste lauern überall. Dabei haben einige aus der Not eine Tugend gemacht und bewegen sich mit kreativen Ideen in neuem Terrain – wie diese 3 Hallertauer Unternehmer und Organisationen zeigen.

 

1 | Konzerte am Gartenzaun

Covid19 ist ein hartes Brett, vor allem für die Kulturbranche. Keine Konzerte, keine Feste, keine Hochzeiten – wer sein Geld mit Live-Musik verdient, stand mit der Absage sämtlicher Großveranstaltungen von einem Tag auf den anderen auf einmal ohne Einnahmen da. Und auch Liebhaber echter, handgemachter Musik traf die darauffolgende Stille hart.  An die 30 Auftritte musste beispielsweise die Coverband Gin Phonic um Michael Herrmann, Chef des intakt Musikinstituts in Pfaffenhofen, für dieses Jahr bereits stornieren. Abgesehen von einer noch viel größeren Zahl an VolxGesang-Mitsingkonzerten, mit denen Herrmann zuletzt bayernweit große Erfolge feierte. Doch die Not machte die Musiker erfinderisch.  Daher haben sich Musikschulleiter und Pianist Michael Herrmann und Cathy Smith, Sängerin und Bandkollegin besagter Hochzeitskapelle, kurzum gesagt: „Wir sind Musiker, die wahnsinnig gerne auftreten würden. Aber: Ihr dürft nicht zu uns kommen – daher kommen wir einfach zu Euch!“. Schon war das neue Format der GartenZaunGigs geboren. Ein überdachter Anhänger wurde gekauft, der zur fahrbaren Bühne mit fest installierter Licht- und Soundtechnik umgerüstet wurde. Die ersten Aufträge ließen nicht lange auf sich warten: Neben Privatleuten,  Unternehmen versuchte so auch ein Brautpaar das Beste aus der momentanen Situation zu machen und  lud die beiden Musiker samt Hänger für ihre private Hochzeitsfeier im eigenen Garten mit der Familie ein.

(Quelle: PM Intakt Musikinstitut)

 

2 | Hoibe to go

Damit hat der Wolnzacher Postwirt Benjamin Stuhlmiller schon große Wellen geschlagen: Als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass Corona-bedingt die Türen zu Gaststätten und Restaurants erstmal geschlossen bleiben würden, war das für viele Gastronomen ein Schock. Auch bei leidenschaftliche Postwirt-Gästen lösten die Nachrichten Unmut aus. Die Biertankstelle, ein umgebauter Lieferwaagen mit Zapfanlange, mit dem Stuhlmiller daraufhin seine so beliebten „Hoiben“ ausfuhr, war nicht nur für den Unternehmer und jungen Vater eine Hoffnungsschimmer, sondern zauberte vielen Wolnzachern ein so dringend benötigtes Lächeln und eisgekülten Bierschaum auf die Lippen.

 

3 | Digitales Museum

Nicht nur die Mitarbeiter, auch viele Manchinger traf diese Absage schwer: Manching sollte im kelten römer museum seinen ersten Science Slam erleben, im Frühsommer sollte ein Musumsfest hunderte Menschen „in den Erlet“ locken, die beliebte Vortragsreihe des keltisch-römischen Freundeskreises wieder zahlreiche Archäologiebegeisterte im Museum versammeln. Nichts dergleichen würde passieren, denn Corona kam. Aber wenn die Mitarbeiter schon wochenlang zumindest physisch schließen mussten, geistig verschwanden sie nicht von der Bildfläche. So durfte man Museumsleiter Tobias Esch und Mitarbeiter Markus Strathaus mit einem Beitrag über die „Herter Feuersteine“ im Kulturkanal Ingolstadt belauschen. Und auch der morgige, internationale Museumstag wird in Manching online begangen: „Pünktlich zum Internationalen Museumstag, der aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus in diesem Jahr vornehmlich digital stattfindet, startet der neuer Kinder-Podcast Fa-bel-haft!, der in Kooperation zwischen dem kelten römer museum manching und dem Kulturkanal Ingolstadt produziert wird. Der Podcast reist in die Welt antiker Mythen, Sagen und Fabeln – eine Welt voll mit sprechenden Tieren, Göttern, Fabelwesen und vielem mehr! Die erste Folge „Tierisch gut“ geht am 17. Mai 2020 um 11:00 Uhr im Kulturkanal Ingolstadt live auf Sendung. Anschließend ist die Sendung auf den Webkanälen des kelten römer museums und des Kulturkanals Ingolstadt online abrufbar“, teilte Museumsleiter Esch in einer Pressemitteilung mit. Übrigens: Seit 13.Mai hat das Musuem unter strengen Hygieneauflagen auch wieder für Besucher geöffnet.

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