Hilfe für Krisen in der Isolation – hier kannst du anrufen

Feature von Lisa Schwarzmüller, April 13, 2020

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Es sind düstere Zeiten, in denen wir uns derzeit befinden. Viele von uns fühlen sich eingesperrt und isoliert, jetzt da wir das Haus kaum noch verlassen und soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert wurden. Einige Menschen treffen diese Maßnahmen gegen das Corona-Virus aber noch härter. Denn was passiert mit denen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen schon vorher isoliert waren? Wie machen die weiter, die sich in einer toxischen Beziehung befinden und Angst um ihre seelische und körperliche Gesundheit haben? Isolation und soziale Distanz in Covid-19-Zeiten ist für viele eine Herausforderung, für Opfer sexualisierter Gewalt, für Menschen mit psychischen Problemen und für Suchtkrankte können die derzeitigen Maßnahmen den absolute Worst Case bedeuten.

Ihr seid betroffen oder kennt jemanden, der Hilfe braucht? Dann haben wir für euch ein paar Anlaufstellen gesammelt, an die ihr euch wenden könnt.

1 | Fachberatung bei sexualisierter Gewalt

Statistisch gesehen wird jeder 10. Mensch mindestens einmal im Leben Opfer sexualisierter Gewalt. Oft finden die sexuellen Übergriffe zuhause statt – nicht auszumalen, was passieren kann, wenn man tagelang nicht das Haus verlassen und der Situation schwieriger entkommen kann. Für Opfer ist es deswegen wichtig zu wissen, dass sie auch in Zeiten von Quarantäne und Corona mit ihrem Schicksal nicht alleine sind. An aller erster Stelle sollte in solchen Fällen natürlich der Anruf bei der Polizei stehen.  Manchmal sind menschliche Beziehungen aber auch so komplex und kompliziert, dass die Opfer zunächst vor einer offziellen Anzeige zurückschrecken. In jedem Fall braucht es kompetente Hilfe. Die bekommt man im Raum Ingolstadt bespielsweise bei dem Verein „Wirbelwind“. Deren Beratung ist kostenlos und auch in Corona-Zeiten erreichbar.

Telefon: 0841/17353
Telefonzeiten: Mo. Di 9-10 Uhr, Mi 18-19 Uhr, Do 16-17 Uhr, Fr 10-11 Uhr

2 | Fachberatung bei Problemen mit Suchtmitteln und Verhaltenssuchten

Sucht ist ein komplexes und stigmatisiertes Thema, das in viele Lebensbereiche eindringen kann. Drogenmissbrauch, Essstörung, Spielsucht – für viele Betroffene ist ihre Krankheit ein Wettlauf und Kampf gegen sich selbst, dem sie nur mit psychologischer Hilfe oder einem ausgeprägten privaten Unerstützungssystem entgegen treten können. Für Suchterkrankte ist die Corona-Krise eine besondere Herausfoderung: War es zuvor schon schwierig Therapieplätze zu bekommen, hat sich die Situation Corona-Zeiten nicht wirklich verbessert. Beratungsstellen mussten schließen, ebebso wie Konsumstellen für Drogenabhängige. Wer sich mit seinen Problemen in dieser Zeit alleingelassen fühlt, kann sich aber nach wie vor telefonisch beraten lassen und Hilfe suchen. Der Münchner Verein Prop, der auch in Freising und Pfaffenhofen eine Anlaufstelle unterhält, bietet auch jetzt noch ein Notfalltelefon für Menschen mit Suchterkrankungen an. Des weiteren kann man sich auf ihrer Homepage Podcasts anhören, in denen Themen der Freisinger Informations-Motivationsgruppe wie „Wie entsteht Abhängigkeit?“ aufgearbeitet werden.

Telefon: 0800/ 0007767

3 | Facberatung bei psychiatrischen Problemen

Eine psychische Krise kann jeden treffen. Viel schneller, als man manchmal denkt, wird beispielsweise aus Antriebslosigkeit Depression und aus Sorge wird Panik. Dann ist schnelle Hilfe angesagt, vor allem, wenn die Situation auch für Angehörige und Freunde nicht mehr zu bewältigen ist. Für den oberbayerischen Raum gibt es hierfür den Krisendienst Psychiatrie, der nicht nur Betroffenen, Angehörigen und Institutionen mit telefonischer Beratung zur Seite steht, sondern mit einem mobilen Einsatzteam im Falle des Falles auch kompetente Hilfe zu leisten vermag.

Telefon: 0180 / 655 3000 (*0,20 € / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 € / Anruf )

4 | Anlaufstelle für familiäre Probleme

Kein Kontakt zu den Freunden, kein Austausch mit befreundeten Eltern, die Nerven liegen blank, die Türen knallen. Gerade wenn man wie in Corona-Quarantäne kaum die Möglichkeit hat, einander aus dem Weg zu gehen und  die Frustration sich in alle Lebensbereiche schleicht, braucht man Fürsprecher oder jemanden, der einen neutralen Blick auf eine verfahrene Angeleneheit werfen kann. Die „Nummer gegen Kummer“ ist ein telefonisches Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern, die sich in in familiären Krisen nicht mehr selbst zu helfen wissen. Die Fachleute zeigen am Telefon Lösungswege auf oder vermitteln zu passenden Beratungsangeboten weiter.

Jugendtelefon: 116 111
Elterntelefon: 0800 – 111 0 550

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