5 kleine, aber feine LEADER-Projekte im Landkreis Pfaffenhofen
5 kleine "Under-the-Radar"-Projekte, die den Landkreis Pfaffenhofen lebenswerter machen.
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Seit 2014 gibt es die LAG Pfaffenhofen, die mittlerweile zahlreiche Projekte von Privatpersonen, Vereinen und Kommunen gefördert und begleitet hat. Diese Projekte folgen alle den Zielen aus der lokalen Entwicklungsstrategie, die in Bürgerworkshops erarbeitet wurden. Die Bürger konnten also selbst entscheiden, wie ihre ländliche Region am besten gefördert wird und können dementsprechend Projekte über den Landwirtschaftsfond ELER fördern lassen. Coole Sache, oder? Habt ihr schon einmal daran gedacht, ein Projekt einzuspeisen?
Geschäftsführerin Carmen Glaser kann auf abgeschlossene Projekte wie den Barfuß-Parcours in Rohrbach (hier zum Beitrag), den Hallertauer Hopfenturm im Rahmen der Bundesgartenschau oder den Lehrpfad „Weg der Nahrung“, Spielplatz und Schaubäckerei Wiesender zurückblicken. Im August wurde fünf neuen kleinen Projekten finanzielle Unterstützung zugesagt. Wir stellen sie euch vor.
1 | Lebensräume-Lehrpfad im InterKulturGarten
• Entwicklungsziel: Leben im Einklang mit der Natur fördern, miteinander demographischen Wandel gestalten – zusammenhalten und Heimat erhalten
• Förderhöhe: 1.687 €
• Standort: InterKulturGarten (Pfaffenhofen an der Ilm, Heimgartenweg 1, 85276 Pfaffenhofen an der Ilm)
• Umsetzungsperiode: August 2020 bis Mai 2021
• Die Menschen dahinter: Die Gestaltungsgemeinschaft InterKulturGarten (IKG), vertreten durch Manfred „Mensch“ Mayer. Die aus neun verschiedenen Nationen bestehende Gestaltungsgemeinschaft lebt und wirkt im naturnahen, inklusiven und interkulturellen Garten und wurde 2016 mit dem Integrationspreis der Regierung von Oberbayern ausgezeichnet.
• Mehr Info: Facebook-Album InterKulturGarten 2020 und „Hallertauer-Regional“-Hompage
Die Idee für den Lehrpfad, der die Wirkungsweise von Lebensräumen unmittelbar erkennbar und nachvollziehbar machen soll, entstand während der Landesgartenschau 2017 in Pfaffenhofen. Damals waren die IKG-KoordinatorInnen schon mit zehn Lehrtafeln zum Thema „Honig- und Wildbienen“ als Aussteller am Start. Dabei entwickelten sie den Gedanken, dieses Angebot auszuweiten. Der Lehrpfad soll ein weiterer Baustein von umfangreichen und weitreichenden Maßnahmen sein, die Artenvielfalt zu erhalten. Eingebettet wird das Projekt in die regionalen und überregionalen IKG-Angebote zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), z.B. Veranstaltungen, Führungen, Tage der offenen Gartentür, bei der die Lehrtafeln zum Einsatz kommen. Insgesamt sind 51 Tafeln in drei Formaten (DIN A 0, 3 und 6) für den didaktischen Lehrpfad geplant, welche die Vielfalt der Lebensräume, deren Zusammenspiel und zentrale Bedeutung für das Funktionieren des Ökosystems aufzeigen.
„Der Lebensräume-Lehrpfad soll den Prozess unterstützen, vom Verstehen über das Wertschätzen zum nachhaltigen Handeln in Bezug auf die Biodiversität zu gelangen.“
2 | Bienenstock bei Regens Wagner
• Entwicklungsziel: Leben im Einklang mit der Natur fördern, miteinander demographischen Wandel gestalten – zusammenhalten und Heimat erhalten, Förderung und Vernetzung von Tourismus, Freizeit, Regionalkultur, Wirtschaft stärken und Bildung fördern
• Förderhöhe: 1.107 €
• Standort: Regens Wagner Hohenwart (Richildisstraße 13, 86558 Hohenwart)
• Umsetzungsperiode: erster Stock ab 15.9.20, zweiter Stock ab Frühjahr 2021
• Die Menschen dahinter: Sozialpädagogin Anna Helmke (Bereichsleitung der offenen Hilfen der Regens Wagner Stiftung in Pfaffenhofen) und die Imkerei Eigenhonig bestehend aus Marco und Michael Eigenfeld.
• Mehr Info: Homepage Regens Wagner Pfaffenhofen
Als Anna Helmke die beiden Jung-Imker Marco und Michael Eigenfeld kennenlernte, funkte – äh, summte – es sofort. Anna bot den beiden Hobbyimkern an, ein Bienenvolk in ihrem Garten aufzustellen, das den ersten Waldhonig der beiden lieferte. Daraus entstand die Idee, ein Bienenprojekt bei Regens Wagner zu starten, um den Freizeitgruppen von Regens Wagner die Möglichkeit zu geben, Näheres über die Bienen zu lernen, sie in Kontakt mit der Natur zu bringen und über die wunderbaren Produkte, die auch neben dem Honig entstehen, die Sinne anzuregen. Über ein derartiges Umweltbildungsprojekt eine Verknüpfung mit dem gesamten Quartier am Ambergerweg zu schaffen, wäre jedoch noch viel interessanter. Ein Nachbarschaftsfrühstück mit dem im Ambergerweg produzierten Honig ist denkbar. Der Bienenstock wird unter einer alten Weide landen, mit Ausrichtung des Fluglochs in Richtung Osten.
„Ein spannendes, brückenbauendes, urbanes Umweltbildungsprojekt, was will man mehr! Ein erster Impuls, mal schauen, was sich darüber hinaus entwickelt.“
3 | Bauherrenpreis 2021
• Entwicklungsziel: Förderung und Vernetzung von Tourismus/Freizeit/Regionalkultur, Wirtschaft stärken und Bildung fördern
• Förderhöhe: 2.500€
• Standort/Raum: Landkreis Pfaffenhofen
• Umsetzungsperiode: August 2020 bis September 2021
• Die Menschen dahinter: Das FORUM BAUKULTUR ist eine bunte Mischung aus Planern, Handwerkern und Interessierten, denen die Pflege und Weiterentwicklung der Baukultur am Herzen liegt. Die Mitglieder und der Wirkungskreis des FORUM BAUKULTUR erstrecken sich über den gesamten Landkreis Pfaffenhofen.
• Mehr Info: www.forum-baukultur.de
Bereits bei der Gründung des FORUM BAUKULTUR gab es die Idee, neben all den Preisen für Planer, einen Preis für die Bauherren auszuloben. Ziel war dabei, die Bedeutung des Bauherren für die Gestaltung unserer Umwelt hervorzuheben. Seit dem Jahr 2002 wird der Bauherrenpreis nun zum siebten Mal ausgelobt, besonderer Schwerpunkt ist die Umsetzung regionaler Bauweisen auch in modernem Gewand, ganz im Sinne des Zieles, Tradition zu pflegen und Fortschritt zu planen. Die Fördergelder werden für die Abwicklung des Wettbewerbs, sowie die Erstellung einer Ausstellung verwendet, die dann durch den ganzen Landkreis wandern wird, um möglichst vielen die Wertschätzung für die Rolle des Bauherren und die aus der Zusammenarbeit mit Planern und Handwerkern entstehende Architektur zu vermitteln.
„Der Bauherrenpreis soll der Tradition verbundenes, zukunftsorientiertes, innovatives Bauen im Verbund aller Beteiligten wie Bauherren, Architekten, Fachingenieure, Fachbehörden, Bauverwaltungen, Handwerker und Künstler in den Blick der Allgemeinheit rücken.“
4 | Geschichtliche Hinweistafeln Rohrbach
• Entwicklungsziel: Miteinander demographischen Wandel gestalten – zusammenhalten und Heimat erhalten, Förderung und Vernetzung von Tourismus, Freizeit, Regionalkultur
• Förderhöhe: 2.080€
• Standort: 5-7 historische Standorte in Rohrbach
• Umsetzungsperiode: September bis November 2020
• Der Mensch dahinter: Hermann Schwarzmeier, inoffizieller Orts-Chronist Rohrbachs, hat 1973 das Rohrbacher Wappen entworfen und es zur Genehmigung geführt.
• Mehr Info: n.a.
Im Zuge der Entwicklung des Rohrbacher Wappens hat Hermann Schwarzmeier festgestellt, dass in den Archiven viel historisches Material zum Standort Rohrbach besteht. Nach seiner beruflichen Karriere widmete er sich mit großem Elan der historischen Aufarbeitung Rohrbachs, welche die genealogische Zurückverfolgung der Bauernhöfe miteinschließt. Der Zugang zum Material wurde ihm unter anderem durch die Schlossherrn möglich gemacht und so soll es zwei Tafeln an der Schlossauffahrt zum Hofmark-Schloss-Erbauer Moriz von Rohrbach und zum derzeitigen Besitzer (Edle von Koch), eine Tafel zur Wehrkirche, eine Tafel zur Kirche „Verklärung Christi“, eine Tafel zum Leichenhaus und eine Tafel zum Turmberg, wo die ehemalige Burg Rohrbachs stand, geben. Sollte das Budget es hergeben, soll es auch noch eine Tafel zum Tafernwirt (jetzt der Alte Wirt) und zum Wasserwerk geben. Alle genannten Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Im Zeichen der Nachhaltigkeit stellt ein Steinmetz die Informationstafeln aus Granit her und bringt sie an.
„Als gebürtiger Rohrbacher will ich sowohl Neubürger als auch Gäste in kurzen Worten über den historischen Hintergrund unserer denkmalgeschützten Gebäude informieren.“
5 | Heimat, Freizeit, Natur (Beschilderung, Schautafeln)
• Entwicklungsziel: Leben im Einklang mit der Natur fördern, Förderung und Vernetzung von Tourismus, Freizeit, Regionalkultur
• Förderhöhe: 2.476€
• Standort: Rohr-Rinnberg
• Umsetzungsperiode: bis Juli 2021
• Die Menschen dahinter: Vertreter aus den verschiedensten Vereinen wirken mit, angefangen über die Hobbymannschaft SpVgg Hallertau 02, über die Feuerwehr hin zum Obst- und Gartenbauverein. Da viele gleichzeitig in mehreren Vereinen tätig sind, wird die Maßnahmen somit von der ganzen Dorfgemeinschaft Rohr-Rinnberg umgesetzt. Bei Gesprächen wurden auch gleiche die Spende von Material zu gesagt, was die Umsetzung natürlich noch einfacher macht und zeigt, dass die Dorfgemeinschaft toll zusammenarbeitet.
• Mehr Info: n.a.
Einerseits soll am am örtlichen Spielplatz in der Dorfmitte eine Sitzgelegenheit aus zwei Bänken und einem Tisch für die Besucher entstehen. Andererseits sollen verschiedene Laufstrecken ausgewiesen werden, die vom vorhandenen Bolzplatz abgehen, um das Freizeitangebot zu ergänzen. Die Laufdistanzen sollen sich von Kurzstrecke (< 2,0 km) bis hin zur Lauf10-Strecke (ca. 10,0 km) erstrecken. Die Laufstrecken führen über teils geteerte Feldwege und durch die örtliche Natur mit ihren Hopfengärten und Wäldern. Im Kombination damit werden die am Bolzplatz gepflanzten Bäume mit Info-Tafeln versehen, um den Anwohnern und Sportlern die Natur näher zu bringen. Somit können in einem Projekt gleich mehrere Aspekte der Maßnahme „Unterstützung Bürgerengagement“ umgesetzt werden und gleichzeitig kann für die Dorfgemeinschaft Rohr und Rinnberg ein Mehrwert in Sachen Freizeit und Natur geschaffen werden. Die Idee nahm Fahrt auf, als Gemeinderat Thomas Wildmoser vom Bürgermeister über die LAG-Fördermöglichkeiten informiert wurde. Da die Ideen für „Heimat, Freizeit, Natur“ schon länger vorhanden waren und auch seitens der Dorfgemeinschaft geäußert worden waren, ist diese Projektförderung die perfekte Möglichkeit, das lokale Engagement mit der Förderung durch den Landkreis, das Land Bayern und der EU zusammenzubringen.
„Unsere Motivation ist, in der Gemeinschaft etwas für die Heimat zu bewirken und diese ein Stück schöner zu gestalten.“