Hallertau-Insider #3: 5 Fakten über Geisenfeld
Lerne deine Heimat kennen! Wir tauchen ein in Geisenfelder Folklore, Geschichte und Fun Facts.
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1 | Du für ein bisschen Urlaubsflair gar nicht weit fahren musst?
Am Wasser sitzen, einen Cocktail schlürfen und nebenbei Surfer beobachten? Das Meer ist dir dafür zu weit weg? Kein Problem! Nur einen Katzensprung von Geisenfeld, bei den Schielein-Weihern, ist ein echtes Surfer-Paradies entstanden. Der Wakeboard- und Wasserskipark Wake & Groove. Vom Anfänger bis zum Profi kann sich hier jeder den ultimativen Kick auf dem Wasser holen: an der Seilanlage den Rundparcours meistern oder mit dem Boot über den See gezogen werden. Mit bis zu 90 km/h kannst du – mit einem Zugseil am Boot befestigt – auf dem Wasserski übers kühle Nass gleiten.
Der See wurde übrigens extra künstlich verlängert, um auch Meisterschaften austragen zu können. Ja, auch Profis trainieren hier: wie der junge Hallertauer Alexander Ziegler aus Leitenbach bei Mainburg (Beitrag hier), der schon mehrmals bei den deutschen Jugend-Meisterschaften auf dem Siegertreppchen stand. Für ihn ein echter Glücksfall, dass eine solche Wasserski-Anlage samt Boot im nahen Geisenfeld liegt. Bayernweit gibt’s so etwas nur vier Mal. Aber auch Anfänger schaffen es, mit etwas Zeit und Geduld, tatsächlich auf dem Wasser zu gleiten. Spätestens, wenn also auf der Terrasse der richtige Beat erklingt und ein Banana-Boat mit kreischenden Kindern vorbeifährt, ist klar: hier gibt‘s Urlaubsfeeling nicht nur für die Surfer, sondern für alle Besucher!
(Bild: Ziegler)
2 | der erste Braumeister des Münchener Hofbräuhauses ein Geisenfelder war?
„In Minga steht a Hofbräuhaus: Oans, zwoa, g‘suffa!“ Ob er es weiß oder nicht – so mancher Münchner Rausch ist einem Geisenfelder zu verdanken. Erster Braumeister dort war Heimeran Pongraz, geboren in Geisenfeld als Sohn des Kloster-Verwalters. Nach seiner Brauerlehre und seiner Tätigkeit als Braumeister am hiesigen Kloster verließ Pongraz Geisenfeld – allerdings nicht ganz freiwillig. Auf Befehl des Herzogs wurde er 1589 nach München abkommandiert, um dort als Braumeister des Hofbräuhauses verpflichtet zu werden.
Als Hommage an den berühmten Geisenfelder wird seit 2014 von der Brauerei Rockermeier in Unterpindhart das Pongraz-Bier gebraut. Das Etikett ziert Ludwig Diepold, der als Schauspieler bei den Stadtstorch-Führungen in Geisenfeld in die Rolle des Pongraz schlüpft. Unter den verschiedenen Themenführungen gibt es auch eine mit dem Titel „Reines Bier – Der Bayern Lebenselixier“. „Bierernst aber nicht staubtrocken“ soll es da zugehen.
Na dann, Prost!
(Bilder: Landgasthof Rockermeier/Braumeister Arne Grunau)
3 | Geisenfeld einen musikalischen Liebesbeweis erhielt?
„Geisenfelder samma mia!“- Voller Stolz besingen fünf Geisenfelder Musiker ihre Verbundenheit gegenüber ihrem Heimatort. Der Liedermacher Tschak Neuhauser aus Nötting hat es komponiert, als Sängerin unterstützt Inge Fuchs aus Engelbrechtsmünster. Tom Thunig, Michael Bretz und Max Bretz begleiten mit Percussion, Harp und E-Gitarre. Ein weiteres Geisenfelder Original, der Vollblut-Hobbyfotograf Rudi Zablowsky, hat ein Video im alten Rathaus dazu gedreht. Untermalt mit traumhaft schönen Eindrücken von Geisenfeld, dem „Tor zur Hallertau“, wie es in dem Lied heißt. So klingt wahre Heimatliebe!
4 | die erste deutsche Hopfenzupf-Maschine in Geisenfeld auf den Markt kam?
Eine neue Ära bricht an! Bei der Hopfenernte 1960 brachte die Firma Wolf die erste deutsche Hopfenplückmaschine auf den Markt. Zuvor waren bereits belgische und englische Fabrikate erhältlich. Auch einige Privatpersonen hatten schon einen Vorstoß Richtung Mechanisierung gewagt, sich aber nicht durchgesetzt. Eine wahre Erfolgsgeschichte waren allerdings die Wolf-Maschinen. Anfangs schlossen sich bis zu zehn Hopfenbauern zusammen, um gemeinsam eine Maschine zu kaufen. Später wurden die Pflückmaschinen dann den Betriebsgrößen der Hopfenpflanzer angepasst. Die Wolf – Typ I Maschine kostete damals 16.500 Mark und wurde knapp 500 mal verkauft. 1962 wurde eine fahrbare Maschine entwickelt. Damit konnten direkt im Hopfengarten die Dolden geerntet werden. Das erste mobile Modell kam bei Alois Schretzlmair in Geisenfeld zum Einsatz. In den folgenden Jahren setzte sich jedoch die Ernte an den stationären Zupfmaschinen durch.
(Bilder: WOLF Anlagen-Technik GmbH & Co. KG, Geisenfeld)
5 | du am früheren Hopfen-Umschlagplatz heute ein Bier genießen kannst?
Wo früher Hopfen gewogen wurde, kannst du heute Bier trinken! Was jetzt das Café Maximilians mit seiner einladenden Terrasse ist, war früher die Schrannenhalle, in der der Geisenfelder Siegelhopfen gehandelt wurde. Schon früh – Ende des 18. Jahrhunderts – wurde Geisenfeld das Schrannenrecht verliehen, und somit das Recht einen Markt abzuhalten. Im Erdgeschoss des heutigen Rathauses war die „Schranne“ untergebracht, bis zum ersten Weltkrieg als Getreidemarkt. Danach bis 1980 für den Hopfensiegelbetrieb.
Bis hinüber zum Geisenfelder Hof standen die Traktoren oft an, beladen mit den riesigen Hopfensäcken. Nach dem Wiegen und Siegeln der Säcke wurden sie an der Rückseite des Gebäudes in LKWs verladen und weiter transportiert. Manch einer erinnert sich vielleicht noch daran, dass er nach dem Abladen weiter zum „Ecker“ gefahren ist, dem örtlichen Hopfenhändler. Die Bauern gaben dort den Waagschein ab und nahmen im dortigen Lebensmittelgeschäft gleich ein Stück Käse vom Laib mit nach Hause. Eine für damalige Verhältnisse besondere Brotzeit war somit gesichert. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf schmeckt die nächste Halbe im Café bestimmt hopfiger als sonst!
(Bild Maximilians: Rudi Zablowsky, Bild alte Postkarte: Repro Johann Schranner)