Frau Minister auf Vertrauenstour

Wolnzach

Michaela Kaniber, Bayerische Landwirtschaftsministerin, suchte das Gespräch mit ihren Bauern am Mittwochabend im Deutschen Hopfenmuseum. Josef Konrad, Leiter des Amts für Landwirtschaft Pfaffenhofen/Schrobenhausen lud ein und rund 200 Landwirte aus der ganzen Region kamen und trugen ihre Sorgen und Erlebnisse der Ministerin vor. Kaniber nahm diese sehr ernst und ließ alle zu – bis nach 10 Uhr dauerte ihre Präsenz, assistiert von den Ministerialdirigenten Friedrich Mayer und Konrad Schmid, sowie LfL-Präsident Jakob Opperer mit auf dem Podium.

Eine Spitzenveranstaltung im Deutschen Hopfenmuseum, das damit einmal mehr bewies, dass es ein Gravitationspunkt der Region und der Hallertau ist. Michaela Kaniber führt solche Kontaktabende quer durch Bayern. Es rumort bei den Landwirten. Sie fühlen sich als Verlierer des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“, dessen Forderungen Markus Söder vollumfänglich in Gesetzesform gießen lässt. Ein Ausführungsgesetz soll die Details und Sonderregelungen aufnehmen. An ihm wird derzeit im Bayerischen Landtag hart gerungen. Es soll möglichst viel Sachverstand der Landwirte und ihrer Institutionen ins Gesetz einfließen. Auch dazu dienen die Abende, um zuzuhören und Details zu erfahren.

Der Ministerin war sehr schnell anzumerken, dass sie das Herz auf Seiten der Bauern trägt und dass sie versucht, ihnen die verzwickte Lage zu vermitteln. Doch soziale Medien und eine voreingenommene Presse bestimmen die Meinungsbildung – gegen die Landwirte. Sie müssen deshalb mit jedem Spritzgang mit offen gezeigter Ablehnung rechnen. So fragten junge Landwirte, ob sie überhaupt noch eine Perspektive hätten. Alle wollten Sicherheit, ja Planungshorizonte von Kaniber. Sie war Politprofi genug, all die Antworten zwar aus dem Herzen und ehrlich zu geben, aber auch mit der nötigen Unschärfe, um die Zukunft noch gestalten zu können.

Doch Kaniber schenkte den Landwirten reinen Wein ein: Die Spritzmittel würden reduziert, der Bioanbau ausgebaut auf 30 % der Landwirtschaft. Wer soll die Bioprodukte in sein Sortiment nehmen? Schnell zeigte sich, dass die Landwirte diese Aufgabe der Vermarktung nicht übernehmen können (Youtube-Ausnahmen ausgenommen).

Als Subventionsempfängern wurde mehr die neue Lage den Landwirten vorgerechnet bzw. gezeigt, wo keine Förderung möglich sei. Dafür wurden andere Strukturprobleme nicht diskutiert. Kaniber konnte mit dem Abend zufrieden sein: Viel Erfahrungsaustausch, die Probleme auf dem Tisch, wenn auch nicht gelöst, das Vertrauen in die CSU-Politik rückerobert und das Gefühl, dass es anderen noch viel schlechter geht.